Neurodiversität und Neurodivergenz - den Unterschied verstehen

Veröffentlicht am 23. Dezember 2024 um 14:26

 

Neurodiversität und Neurodivergenz – diese Begriffe tauchen immer häufiger in Gesprächen über mentale Gesundheit, Bildung und Inklusion auf. Doch was bedeuten sie genau, und warum ist es wichtig, den Unterschied zu verstehen? In diesem Blogpost erkläre ich die Begriffe und zeige, warum sie für die Arbeit mit Menschen mit Lernschwierigkeiten wie Legasthenie oder ADHS relevant sind.

Was bedeutet Neurodiversität?

Neurodiversität beschreibt die Vielfalt neurologischer Veranlagungen innerhalb der menschlichen Population. Der Begriff wurde von der australischen Soziologin Judy Singer in den 1990er-Jahren geprägt. Er basiert auf der Idee, dass neurologische Unterschiede wie Autismus, ADHS, Legasthenie oder Dyskalkulie ebenso natürlich sind wie Unterschiede in der Haarfarbe oder Körpergröße. Neurodiversität betont, dass diese Unterschiede Teil des menschlichen Spektrums sind und keine Defizite darstellen.

Ein einfacher Vergleich: Stellen Sie sich eine Blumenwiese vor. Die verschiedenen Blumenarten, Farben und Formen machen ihre Schönheit aus. So verhält es sich auch mit der Neurodiversität – sie ist ein Ausdruck der Vielfalt und des Reichtums der menschlichen Gesellschaft.

Und was ist Neurodivergenz?

Neurodivergenz bezieht sich auf Individuen, deren neurologische Entwicklung von der sogenannten "neurotypischen" Norm abweicht. Der Begriff wird oft verwendet, um Menschen mit Autismus, ADHS, Legasthenie, Tourette-Syndrom und anderen neurologischen Besonderheiten zu beschreiben.

Wichtig: Neurodivergenz ist keine Krankheit, die geheilt werden muss, sondern ein anderer Weg, die Welt wahrzunehmen und zu erleben. Dennoch können neurodivergente Menschen auf Herausforderungen stoßen, da unsere Gesellschaft oft neurotypische Standards bevorzugt.

Der Schlüsselunterschied

Der Hauptunterschied zwischen den beiden Begriffen liegt also im Fokus:

  • Neurodiversität beschreibt die Gesamtheit der neurologischen Vielfalt in der Menschheit. Sie ist ein breiter, inklusiver Begriff.

  • Neurodivergenz konzentriert sich auf Individuen oder Gruppen, deren neurologische Veranlagung von der Norm abweicht.

Warum ist das wichtig?

Das Verständnis dieser Begriffe hilft uns, Stigmatisierung abzubauen und eine inklusive Gesellschaft zu schaffen. Neurodiversität feiert die Vielfalt des menschlichen Geistes, während Neurodivergenz die Einzigartigkeit derjenigen anerkennt, die neurologisch von der Norm abweichen. Beide Begriffe laden uns ein, offener und wertschätzender zu denken – für eine Welt, in der jede*r seinen Platz findet.

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